Montag, 22. April 2013

Tobi und die Adventisten

Eigentlich wollte ich ja nur Wasser auffüllen und dann in Richtung Creuzburg weiterziehen. Ihr könnt es euch vielleicht schon denken, es kam mal wieder anders. Nachdem beim letzten Haus im Ort niemand aufgemacht hat, bin ich nochmal zurück und habe es zwei Häuser davor probiert. Eine ältere Frau öffnete, ich truge mein Anliegen vor, das Eine ergab das Andere und ich lag mal wieder frisch geduscht in einem warmen Bett. Soweit die Kurzfassung. Zunächst habe ich tatsächlich meine gefüllten Flaschen bekommen, dazu ein Küchentuch, um sie abzutrocknen. Prompt kam die Einladung auf ein Brot. Der Satz "Tut mir leid, wir haben keine Wurst, weil wir Vegetarier sind" kam mir dabei natürlich gelegen. Obwohl ich nicht unbedingt ein Fan von Wurstimitaten aus Tofu bin, habe ich gerne zugegriffen. Zum Brot kamen dann nach und nach noch ein Brötchen, ein Tee, ein Tofu-Schnitzel und viel Rührei dazu, "damit der junge Mann auch satt wird". Ich hatte inzwischen auch auf meinen Blog hingewiesen. Daraufhin kam die Frage "Glaubst du an Gott?" Huch, dachte ich und sagte  irgendwas wie "Ich bin  evangelisch". "Kennst du die Adventisten?" - "Nein..."
Ich befürchtete jetzt schon, dass ich hier nicht ohne zu konvertieren herauskomme und überlegte mir einen  Fluchtplan, als ich die Broschüre "Dement durch Internet" in die Hände bekam. Auch Statements über Homisexualität, den Satan und die böse Rockmusik aus Amerika machten mich stutzig. Letztendlich wurde mir dann der Schlafplatz im Keller (Fritzl lässt grüßen, dachte ich beim Anblick der engen Holztreppe) angeboten. "YOLO", hab ich mir gedacht und angenommen. Letztendlich wurde ich an dem Abend dann doch nicht bekehrt. Ich habe mir die allabendliche Bibellesung mit Blick auf die Wartburg angehört, mit den beiden gebetet und mit ohne zu sehr zu widersprechen die Ansichten der Adventisten erklären lassen. Es war ein Interessanter Einblick in den Alltag zweier Menschen, denen der Glaube sehr sehr viel bedeutet. Ich habe viel gelernt, gute Denkanstöße bekommen und werde diese Begegnung auf jeden Fall in guter Erinnerung behalten. Obendrein habe ich sehr gut geschlafen. "Wir sehen uns spätestens in der neuen Welt", waren die Worte des Ehemanns zum Abschied. Die Broschüren und Bücher habe ich trotz Platzmangel vorerst mal mitgenommen ...

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