Freitag, 21. Juni 2013

Krach der Republik!



"Krach der Republik" lautet der Titel der laufenden Tour der Toten Hosen. Am 14. Juni war die Band nach 17 Jahren mal wieder in Heilbronn zu Gast. Gott sei Dank habe ich die Reise rechtzeitig beenden können. Während des Konzerts musste ich immer wieder an die letzten Wochen denken, besonders beim ersten Lied "Ballast der Republik", über dessen Text ich mich ja ganz am Anfang schon ausgelassen habe.

http://www.youtube.com/watch?v=Xl9xP0NXCoA

Wie sehr ich teilweise in Gedanken versunken war, merkte ich, als Chris irgendwann sagte: "Tobi, was schaust denn so trüb?"
Wir hatten uns gleich am Anfang bis fünf Meter vor die Bühne gekämpft. Action war dadurch garantiert. Und bei perfektem Wetter konnten wir das Konzert in vollen Zügen genießen.

An solchen Tagen und unter dem grandiosen Papierschnipsel-Regen, da wünscht man sich tatsächlich Unendlichkeit...

http://www.youtube.com/watch?v=eq-RUERQjWk






Freitag, 14. Juni 2013

"Und Berlin war wie New York. Ein meilenweit entfernter Ort..."

..., singt Bosse in seinem aktuellen Hit "Schönste Zeit".

http://www.youtube.com/watch?v=RTlzQEA-4oc

So ging es auch mir. Außer einem kleinen Abstecher nach Berlin 2006 für ein paar Stunden war mir Berlin bisher weitgehend unbekannt. Das Angebot von Freddy, ihn doch für ein paar Tage zu besuchen, habe ich dankend angenommen und so noch 5 Tage unsere Hauptstadt erkundet.
Gleich nach meiner Ankunft habe ich mir, weil sie gerade in der Nähe lag, die East Side Gallery vorgenommen. In letzter Zeit war das letzte lange Stück Berliner Mauer (immerhin 1316 m!) vor allem durch die Bauarbeiten im ehemaligen Todesstreifen und den Abbau einiger Mauerelemente im Gespräch. Vor Ort habe ich mich bei der eingerichteten Mahnwache über das Bauvorhaben informiert. Wir haben uns im Gespräch auch über das "Grüne Band" unterhalten, das den Leuten vor Ort erschreckenderweise nur wenig gesagt hat. Meiner Meinung ist auch das Grüne Band eine schützenswerte Landschaft. Schade fand ich es auch unterwegs, wenn der Kolonnenweg abgebaut war.

Auf
http://www.change.org/de/Petitionen/nationales-denkmal-east-side-gallery-retten-keine-luxuswohnbebauung-auf-dem-ehemaligen-todesstreifen

ist es möglich, das Bündnis "East Side Gallery retten" durch eine Unterschrift zu unterstützen.









Abgesehen von den "üblichen" Sehenswürdigkeiten habe ich mir auch weniger bekannte Anlaupunkte ausgesucht. Der Verein "Berliner Unterwelten" bietet Führungen zu den verschiedensten Themen durch den Berliner Untergrund, ehemalige Schutzbunker etc. an. Die Tour "Mauerdurchbrüche" hat mich als "Grenzgänger" natürlich besonders interessiert. Kaum zu glauben, wie vielen Menschen es gelungen ist, über selbst gegrabene Tunnel in den Berliner Westen zu flüchten. Die Geschichten dahinter waren sehr beängstigend und spannend. Auch für die Abriegelung der Kanalisation haben sich die DDR-Techniker fiese Tricks ausgedacht. Leider war bei der Führung das Fotografieren verboten. Ich kann sie aber nur jedem ans Herz legen.

Das Museum in der ehemaligen Stasi-Zentrale befindet sich noch im Aufbau. Trotzdem war die Ausstellung mit den Wanzen, Mikrofonen und Kameras zur Bespitzelung der Bevölkerung sehr eindrucksvoll und wirklich beängstigend.Man denkt sofort an "Das Leben der Anderen" oder "Staatsfeind Nummer 1".




Das Schöneberger Südgelände war auch Freddy kein Begriff. Ein Besuch lohnt sich aber allemal. Der ehemalige Rangierbahnhof Tempelhof ist mittlerweile überwuchert, die Gleise von Bäumen durchzogen und zu einem tollen Park umgestaltet worden.





Was meine Stimmung ein wenig getrübt hat, war mein geschwollener linker Fuß. Schon auf den letzten Tagesetappen war aus diesem Grund meine Stimmung schlecht. Das viele Laufen in Berlin hat die Sache natürlich nicht besser gemacht. Trotzdem war der Besuch in der Hauptatadt ein tolles Erlebnis und ein gelungener Abschluss meiner Tour.

Mit dem Anbieter MeinFernbus konnte ich dann für 30€ zurück nach Heilbronn (bzw. Neckarsulm) fahren, wo ich dann von Eltern  und Großeltern mit Tamtam und Sekt empfangen wurde. Vielen Dank nochmal dafür!





Donnerstag, 30. Mai 2013

Wie lange...

...haben deine Füße
den warmen Strand schon nicht mehr gespürt?
Wie viele Straßen und Stationen
Haben dich in alten Schuhe hierher geführt?
Nun malst du alte, nicht begriffene Bilder in den Sand,
du spürst ihn zwischen deinen Zehen.
Die Flut ergreift die Fragen und du siehst sie hinter dir
verschwimmen und dann mit den Wellen ziehen...
(Hier klicken, um das Lied anzuhören. Vielen Dank an Thomas und Lukas für's Aufnehmen und Hochladen)
Dieses Lied begleitet mich schon seit vielen Jahren. Auf einigen Pfadfinderlagern habe ich es am prasselnden Lagerfeuer gehört, gesungen und gespielt. In all der Zeit ist es zu einem meiner  Lieblingslieder geworden. In den letzten Wochen habe ich oft daran denken müssen.
Gestern morgen um 4:30 Uhr der Moment: Ich stand endlich an der Ostsee und erwartete den Sonnenaufgang. Ein tolles Gefühl!
All denen, die ich telefonisch noch nicht erreicht habe, kann ich nun stolz verkünden, dass ich an der Ostsee angekommen bin.
Ich danke all denen, die mich in den vergangenen Monaten vor und während meiner Reise in irgendeiner Form unterstützt haben.
Ich danke allen Menschen, die mich für einen kurzen Moment in ihr Leben gelassen haben und wie selbstverständlich mir Fremdem vertraut haben.
Ich danke allen Gesprächspartnern unterwegs für ihre Offenheit und ihr Interesse.
Ich danke allen Gratulanten, die an meinem Geburtstag an mich gedacht haben.
Ich danke allen Freunden und Verwandten für die aufmunternden Worte in den letzten Tagen am Telefon.
Und zu guter Letzt möchte ich allen Mitlesern danken. Ich hoffe, es hat ein bisschen Spaß gemacht, meine Erlebnisse zu verfolgen. Die vielen Seitenaufrufe haben mich echt überrascht!
Aber halt!
"Das Ende ist noch nicht vorbei", so der Titel der letzten Tour der Band "Die Ärzte".
Auch in den nächsten Tagen und Wochen werde ich an dieser Stelle über meine Reise schreiben und sicher das eine oder andere Bild ergänzen. Gerade sitze ich nämlich im Bus. Aber noch nicht nach Hause! Ihr dürft gespannt sein...




Dienstag, 28. Mai 2013

Wechselbad der Gefühle

Die letzten Tage waren ein echtes Wechselbad der Gefühle für mich. Die Ostsee ist schon so nah und ich zähle die Stunden, bis ich endlich dort bin. Auf einmal kann es nicht schnell genug gehen. Andererseits waren da die zwei Tage Dauerregen, die jede Motivation zunichte gemacht haben. Das führt dann dazu, dass man auf dem Campingplatz schon mal eine Stunde unter der Dusche steht, um sich aufzuwärmen. Am nächsten Morgen erwacht man  vom Regengeprassel, der Himmel lässt auch keine Besserung im Tagesverlauf vermuten. Abends dann die  Stimmungsaufgellung: Ich darf kostenlos in der Ferienwohnung von Familie Fick in  Langenlehsten übernachten. Doch die Nacht reicht kaum aus, die nassen Sachen zu trocknen. Im Dauerregen geht es also weiter über endlos erscheinende Feldwege. Nach ca. 7 km verschlimmert sich der Regen. Der Wind drückt das Wasser in die Poncho-Ärmel, durch die Knopfleiste, weht die Kapuze vom Kopf. Das Rückenpolster saugt sich mit Wasser voll, die Regenhose kapituliert auch. Ich: am Ende. Mitten auf dem Feld verliere ich die Beherrschung und "lasse einen Schrei fahren". Wütend sprinte ich über den sandigen Feldweg nach Valluhn, wo ich bei einer Familie Unterschlupf im Keller bekomme.  Vielen Dank an dieser Stelle!
Gestern dann: Schaalsee. Leider habe ich den See nur am 2 Stellen gesehen, da das Ufer aus Naturschutzgründen weiträumig gesperrt ist. Das "Highlight", wie es der Reiseführer beschreibt, war also eher die Gegend um den See. An diesem Tag wieder bestes Wanderwetter, die Schlafstelle am See wunderschön. Sogar Baden war bei 20 Grad möglich! Der Motivationsanruf von Opa ("Tobi, wenn wiederkommst, batsch ich dir auf den Rücken, dass es sich umhaut!") rührt mich zutiefst. Dieses Auf und Ab macht mich fertig und ich möchte nur noch eines: Ankommen.
Heute morgen hatten sich die Schmerzen im linken Fuß noch nicht gebessert. Beim Angebot von Gernot, mich von Groß Thurow bis Schönberg mit dem Auto zu fahren, bin ich schließlich eingeknickt und habe zugestimmt. Wer auf die Karte schaut, wird feststellen, dass ich damit ein ganzes Stück abkürze. Mir egal, meinem Gefühl nach habe ich nach 8 Wochen meine Grenze erreicht. Wenn alles gut geht sollte ich morgen schon am Ziel sein. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Montag, 27. Mai 2013

Der Herr und der King

Oh Mann, kaum zu glauben. Ist der Ort auch noch so klein, überall warten interessante Begegnungen auf einen. So auch vor ein paar Tagen. Wenn ein Wirt hinter der Theke lustige Sprüche bringt ist das nichts ungewöhnliches. Wenn ich mein Zelt hinter dem Lokal aufbauen darf, auch nicht. Der Satz "Odä wills' in meinä Kirche penn" ließ mich dann doch stutzen. Ja, richtig, Wirt und gleichzeitig "Laienpastor", das geht. "Was die Leute nich am Tresen schnacken, das schnacken se in der Beichte. ICH weiß ALLES!" Der Wahnsinn, ein lustiger Abend bahnte sich an. Ich habe in den folgenden Stunden außerdem einen Ex-Starfighter-Piloten der Bundeswehr, den Erfinder der Wärmepumpenheizung, einen Schauspieler und den Halbbruder eines berühmten deutschen Sängers kennengelernt. Einzeln betrachtet interessant. Dass es sich auch dabei immer um den Wirt handelt: noch viel interessanter! Selten habe ich einen so vielfältigen Menschen kennengelernt. Dass sich außerdem drei weitere Grenzwanderer am Tisch befanden, hat mich wirklich gefreut. Die Herren laufen  etappenweise von der Ostsee bis nach Hof. Was noch vor ihnen liegt, darauf habe ich in Laufe des Abends schon einen  Vorgeschmack geben können. Viele Grüße an dieser Stelle und danke für den lustigen Abend! Es hat mich gefreut, mit euch den ersten Gleichgesinnten zu begegnen. Meldet euch, wenn ihr Tipps braucht!

"Abgefüllt" ging es dann irgendwann in Richtung Kirche nebenan. Ein wunderschöner Innenraum ganz in Weiß mit toller Atmosphäre. Und ich durfte tatsächlich auf der Empore neben der Orgel übernachten. Das ist ein seltsames Gefühl, sage ich euch. Das hallende Rascheln des Schlafsacks, die vergangenen Gespräche und überhaupt die ganze Situation. Mit einem zufriedenen Lächeln zog ich den Schlafsack zu und schlief ein. Was sollte mir HIER schon passieren.

Vielen Dank auch an die drei weiteren Herren für das Frühstück am nächsten Morgen! Falls ihr mitlest, viele Grüße aus Valluhn und gutes Gelingen beim Anbau!

Ach ja, bevor ich es vergesse, mit Elvis Presleys Gitarre aus seiner Militärzeit in Deutschland durfte ich auch spielen. Kein Witz! Wie die dort hingelangt ist, erzählte ich gerne auf Anfrage. "Mach ein Foto, sonst glaubt dir das keiner!"

Sonntag, 26. Mai 2013

In der Dorfrepublik Rüterberg

Mit etwas Verspätung hier mein Bericht zum Besuch in Rüterberg. Bei einem Blick auf die Landkarte könnte man meinen, Rüterberg sei ein kleiner, unbedeutender Ort, den man jetzt nicht unbedingt gesehen haben muss. Ich sage: doch, sollte man unbedingt, vor allem als "Grenzgänger". Die Bezeichnung "Dorfrepublik" ist schon auf dem Ortsschild zu lesen, außerdem hängt in vielen Gärten eine mir bisher unbekannte Fahne am Mast.
All diese Dinge gehen zurück auf den 8. November 1989. Das DDR-Dorf war zu dieser Zeit, da es direkt in einer Schleife des Grenzflusses Elbe liegt, komplett von den beiden Grenzzäunen eingeschlossen. Ein- und Ausgang waren für die Dorfbewohner sehr mühsam und von ständiger Kontrolle durch die Grenztruppen begleitet. Bei einer  Bürgerversammlung am 8. November 1989 erklärte sich der Ort deshalb nach schweizer Vorbild eigenmächtig zur "Dorfrepublik". Ein unglaublich mutiger Schritt zu dieser Zeit!
"Wenn du in Rüterberg bist, frag dich zum Bürgermeister von 1989 durch", hat mir vor einiger Zeit ein Mann geraten. Gesagt, getan, und so bekam ich spontan noch eine  Führung durch die örtliche "Heimatstube". Etwas über den geschichtsträchtigen Beschluss aus erster Hand zu erfahren, war wirklich interessant. Der Mut des Bürgermeisters, sich als Vertreter dem Beschluss seiner Bürger anzuschließen, beeindruckt mich noch immer. Zum Glück aller Beteiligten wurde in der darauf folgenden Zeit niemand verhaftet oder für diesen dreisten Beschluss bestraft. Wie durch ein Wunder kam am nächsten Tag der berühmte Versprecher Günther Schabowskis und die innerdeutsche Grenze war Geschichte...

(Bilder folgen bei Gelegenheit)

Mittwoch, 22. Mai 2013

Gute Besserung, Campino!

Was musste der aufmerksame Fan heute lesen? Campino,  Frontmann der Toten Hosen, hat sich Backstage beim Zuschlagen einer Brandschutztür die Hand eingeklemmt. Das Ergebnis: Fingerkuppe verloren, Knochen kaputt, Krankenhaus. Gut, dass er nur für's Singen zuständig ist.
Auf der "Krach der Republik"-Tour machen die Toten Hosen auch im Heilbronner Frankenstadion Halt. Und wenn meine Lieblingsband in meiner Heimatstadt aufspielt, ist es klar, dass ich dort nicht fehlen darf. Freunde und Verwandte kommen auch mit. Also, liebe Hosen, bitte bleibt gesund! Campino, gute Besserung! wir sehen uns am 14. Juni!

http://www.myvideo.de/watch/8617077/Die_toten_Hosen_Ballast_der_Republik